Nabelbruch bei Katzen – Ursachen und Erscheinungsbild

Als ich Campino im November 2014 zu mir nahm, war mir nicht bewusst, dass es Nabelbrüche auch bei Tieren gibt. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mit diesem Thema nur bei meinem Neffen konfrontiert gewesen. Tatsächlich ist in diesem Fall der Unterschied zwischen Tier und Mensch aber gar nicht
so groß.

Durch Campino bin ich mit vielen Menschen in Kontakt gekommen, deren Katzen ebenfalls einen Nabelbruch erlitten haben und die oft verunsichert sind, was in einem solchen Fall zu tun ist. Aus diesem Grund möchte ich eine kleine Artikelserie starten und dieses Thema näher beleuchten.

 

Was ist eigentlich ein Nabelbruch?

Von einem Nabelbruch spricht man, wenn die innere Bauchwandschicht des Tieres nicht vollständig geschlossen ist.
Man unterscheidet beim Nabelbruch folgende Merkmale:

  • Bruchpforte: hierbei handelt es sich um den Spalt in der Bauchwandschicht
  • Bruchsack: wenn in der inneren Bauchwandschicht ein Spalt entsteht, drücken die
    restlichen Schichten nach außen und es entsteht ein beutelartiger Knubbel, der als „Bruchsack“ bezeichnet wird.
  • Bruchinhalt: meist handelt es sich hierbei um Gewebe, das sich im Bruchsack sammelt. Ist der Nabelbruch jedoch sehr groß, können auch ganze Darmschlingen hinein rutschen, was eine akute Gefahr für das
    betroffene Tier darstellt.

 

Wie kann es zu einem Nabelbruch kommen?

Theoretisch kann jede Katze im Laufe ihres Lebens einen Nabelbruch bekommen, praktisch werden jedoch die meisten der betroffenen Tiere bereits mit diesem „Fehler“ geboren. Nabelbrüche sind vererbbar, wenn also schon das Muttertier einen Nabelbruch hatte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zumindest ein Kitten im Wurf ebenfalls einen Nabelbruch erleidet. Aus diesem Grund sollten Katzen mit einem Nabelbruch auch nicht für die Zucht eingesetzt werden. Meist entsteht ein Nabelbruch aufgrund einer Bindegewebsschwäche oder weil die Nabelöffnung bei der Geburt sehr groß ist und nicht sauber zusammen wächst.

Erwachsene Tiere erleiden sehr selten einen Nabelbruch, dennoch kann es durch Verletzungen oder eine Trächtigkeit dazu kommen.

Mögliche Ursachen im Überblick:

  • Bindegewebsschwäche
  • Vererbung
  • Äußere Einflüsse (=Verletzungen)
  • Trächtigkeit

 

Wie sieht ein Nabelbruch aus?

Ein Nabelbruch zeigt sich als großer Knubbel am Katzenbauch, relativ dicht bei den Hinterläufen. Als ich Campino beim Züchter besucht habe, hat sie die meiste Zeit zusammen gerollt geschlafen oder saß auf dem
Kratzbaum. Dadurch fiel mir nicht auf, dass ihr Bauchfell vor den Hinterläufen leicht runter hing (ähnlich wie es bei kastrierten Katzen häufig zu sehen ist). Dies bemerkte ich erst, als sie das erste Mal durch meine Wohnung lief. Da Campino eine eher dünne Katze war, konnte dieser „Hängebauch“ nicht von Übergewicht
herrühren.
Als Campino dann das erste Mal auf dem Sofa lag und sich auf den Rücken drehte, nutzte ich die Gelegenheit um mir den Bereich genauer anzusehen. Ich entdeckte unter dem Fell einen Knubbel, etwa in der Größe einer Haselnuss. Ich schob das Fell etwas stärker auseinander und stellte fest, dass die Bauchhaut nicht verfärbt oder deformiert war. Außerdem fühlte sich der Knubbel relativ fest an und ließ sich nicht hin und her schieben. Allerdings wuchs auf der betroffenen Haut kein Fell, sondern das umliegende Fell deckte den Bereich mit ab.
Im Grunde sah der betroffene Bereich ganz normal aus, man hätte meinen können, Campino hätte eine ganze Haselnuss verschluckt, die nun von innen gegen die Bauchwand drückte.

 

Die Größe eines Nabelbruchs:

Ein Nabelbruch kann, was die Größe angeht, stark variieren. Er kann so groß sein wie eine Fingerkuppe, in schweren Fällen kann er aber auch die Größe einer Pflaume erreichen.
Grundsätzlich gilt, je kleiner die Wölbung ist, desto besser ist es. Denn das bedeutet, dass auch die Bruchpforte relativ klein ist und keine Gefahr besteht, dass beispielsweise Darmteile in den Brucksack rutschen.

In meinen nächsten Artikeln „Nabelbruch bei Katzen – Symptome und vorbeugende Maßnahmen“ und „Nabelbruch bei Katzen – Behandlung und OP“ wird es darum gehen wie man einen Nabelbruch erkennt und was man tun kann, damit sich dieser nicht ausweitet, sodass die OP gemeinsam mit der Kastration erfolgen kann.
Außerdem erkläre ich warum ein Nabelbruch überhaupt operiert werden muss und wie der eigentliche Eingriff vor sich geht.

6 Kommentare

Zum Kommentar-Formular springen

  1. Vielen Dank für den interessanten Artikel 🙂 Ich wusste nicht, dass Nabelbrüche auch bei Katzen vorkommen können. Ist bei Campino jetzt alles wieder ok?

    Liebe Grüße
    Bärbel

  2. Hi Bärbel,

    vielen Dank, freut mich, dass Dir der Artikel gefällt 🙂

    Ich hatte von Nabelbrüchen bei Tieren auch noch nie etwas gehört, bevor ich Campino bekam. Aber, es ist gar nicht so selten, ich habe eine Menge Leute kennen gelernt, deren Katzen auch einen Nabelbruch hatten. Die meisten als Kitten, manche auch als erwachsene Tiere. Bei Hunden soll das auch häufiger vorkommen.

    Bei Campino ist jetzt alles super, der Nabelbruch wurde mit der Kastration operiert und heute sieht man nur noch das hängende Bauchfell. Nach der OP war erst nicht klar, ob alles OK ist, weil Campino auf das innere Nahtmaterial reagiert hat (Schwellung am Bauch), aber das hat sich glücklicherweise wieder gelegt und heute ist sie eine vollkommen gesunde, freche, ungeheuer flauschige Katze :-)))

    LG,
    Charlie

  3. Danke schön für die Information wegen Dem Nabelbruch ich habe auch ein Kater der hat einen Nabelbruch und ich bin 16 und weiß nicht wie viel das Kostet und ich will unbedingt das mein Kater auch weiterlebt immerhin ist er erst 1Jahr und ich habe Angst das er sterben wird oder das ich ihn bald nie wieder sehe ich will nur das es ihn gut geht können sie mir sagen wie viel es kostet so ungefähr.

    1. Hallo,
      ich kann verstehen, dass Du Dir um Deinen Kater Sorgen machst, allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass eine Katze an einem Nabelbruch stirbt. Es sei denn, er ist schon so groß, dass Darmschlingen in den Spalt rutschen und abgeklemmt werden.
      Du solltest unbedingt mit Deinem Kater zum Tierarzt gehen und das abklären lassen. Der Tierarzt kann Dir dann auch sagen wie viel die OP kostet. Ich kann zu den Kosten leider nicht viel sagen, da meine Campino gleichzeitig kastriert wurde und ich somit nichts extra gezahlt habe. Außerdem hängt es davon ab, ob Du in Deutschland oder Österreich lebst, die Preise können auch abhängig vom Land sehr unterschiedlich sein.

      Wie gesagt, ich würde auf jeden Fall so bald wie möglich mit dem Kater zum Tierarzt gehen und das abklären lassen. Oder, rufe zumindest bei Deinem Tierarzt an, vielleicht kann er Dir telefonisch sagen, welche Kosten auf Dich zukommen.
      So oder so muss das Tier auf jeden Fall operiert werden, früher oder später. Und je früher Du Dich für eine OP entscheidest, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine Komplikationen auftreten.

      Alles Gute für Deinen Tiger,
      Charlie

  4. Hallo.
    Bei meiner Katze Yuki (6 Monate) ist auch ein Nablebruch entdeckt worden. Seit ca. 2 Wochen finde ich aber diesen Knubbel nicht mehr. Langsam mach ich mir sorgen. Sie verhält sich normal. Frisst, spielt, schläft und geht regelmäßig aufs Klo. Ich hab sie schon auf zwei Pfoten gestellt und sie abgetatstet aber ich finde den Bruch nicht mehr. Wissen Sie was das sein kann?
    Mit freundlichen Grüßen
    Felix

    1. Servus Felix!
      Eigentlich verschwindet ein Nabelbruch nicht von selbst. Aber, es kann passieren, dass er schwer zu ertasten ist, vor allem wenn die Katze steht oder ungünstig liegt. Legt sich Dein Tiger gerne auf den Rücken und lässt er es zu, dass Du dann an den Bauch fasst? Meine Campino hat sich immer zu mir aufs Sofa gekuschelt und sich dann irgendwann genüsslich auf den Rücken gedreht. In dieser Position konnte ich den Nabelbruch super ertasten und auch sehen, wenn ich das Fell etwas auseinander geschoben habe.
      Wichtig ist vor allem, dass Dein Tiger Kot absetzen kann. Wenn das regelmäßig passiert, besteht kein konkreter Anlass zur Sorge. Aber, wenn Yuki schon 6 Monate alt ist, solltest Du sowieso bald einen Termin zur Kastration ausmachen und dann wird der Nabelbruch gleich mit operiert. Sprich am Besten diesbezüglich mit Deinem Tierarzt 🙂
      Ach ja und generell gilt: lieber einmal zuviel zum Tierarzt als einmal zu wenig. Wenn Du Dir Sorgen um Yuki machst oder Dir etwas komisch vorkommt, lass sie bitte unbedingt vom Tierarzt anschauen. Auch wenn es sich dann als falscher Alarm herausstellt. Es ist immer besser, vorsichtig zu sein 🙂

      Ich wünsche Dir und Yuki alles Gute,
      liebe Grüße,
      Charlie

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.