Mama, ich wünsche mir ein Haustier

 

Ein Haustier ist für
die meisten Kinder sicherlich das größte Glück, das man sich
vorstellen kann. Keine Langeweile, immer einen Spielpartner und
besten Freund. Haustiere helfen gegen Einsamkeit, sind immer da wenn
man sie braucht und bereichern unseren Alltag.

 

Dies sind natürlich
alles Vorzüge, die Eltern oft davon überzeugen, eine Katze oder
einen Hund für das Kind anzuschaffen. Denn oft argumentieren Kinder
genau damit, sich weniger alleine zu fühlen wenn die Eltern arbeiten
müssen, weniger Langeweile zu haben und Verantwortung übernehmen zu
wollen.Kinder sehen jedoch
meist nur die Vorteile eines eigenen Haustiers, sie denken selten
darüber nach, dass eine Katze auch gepflegt werden will. Bürsten,
Reinigung des Katzenklos, Füttern und auch mal die Katzennäpfe
auswaschen, gehören zu den eher ungeliebten Arbeiten, die ein Tier
mit sich bringt. Außerdem denkt ein Kind natürlich immer an ein
winziges, flauschiges Katzenbaby, mit dem man so wunderbar spielen
kann.

 

Leider sind Eltern
oft viel zu schnell mit von der Partie, wenn das Kind wegen eines
Haustiers bettelt. Oft vereinbaren die Eltern mit ihrem Kind, dass
die Pflege des Tiers nicht an ihnen hängen bleiben wird. Aber seien
wir mal ehrlich, welches Kind würde eine solche Vereinbarung nicht
mit seinem Blut unterschreiben, nur um an sein geliebtes Tier zu
kommen?

 

In der Realität
sieht es aber dann so aus, dass die Eltern sehr wohl den Löwenanteil
der Katzenpflege übernehmen müssen, weil das Kind dann doch lieber
Fußball spielen geht oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, statt das
Katzenklo zu säubern.
Oft merken Kinder
auch erst wenn das Tier eingezogen ist, wie wenig sie sich vorab mit
dem Tier und seinen Eigenschaften beschäftigt haben und mit welchen
Vorstellungen sie an das Thema heran gegangen sind.

 

Der Kindersender
Kika hat im Jahr 2014 eine sehr interessante Dokumentation über
dieses Thema gebracht, nämlich das „Haustier-Camp“. Grob gesagt
ging es um mehrere Kinder, die alle den großen Wunsch hatten, ein
eigenes Haustier zu bekommen. Von Hunden bis Meerschweinchen waren
verschiedene Wunsch-Tiere vertreten. In diesem Camp sollten die
Kinder in einem Tierheim lernen, Verantwortung für die Pflege ihrer Schützlinge zu
übernehmen, es wurden verschiedene Themen wie „artgerechte
Haltung“, „Pflege“, „Ernährung“ und „Sicherheit“
durchgenommen. Außerdem durften die Kinder sich mit ihren
Wunschtieren auseinander setzen und etwas über sie lernen.

 

Ein gutes Beispiel
war hier ein kleiner Junge, der unbedingt ein Meerschweinchen haben
wollte. Er hatte geglaubt, man könne mit ihnen spielen und
kuscheln. Tatsächlich sind diese Tiere aber extrem schreckhaft, es
ist sogar schon vorgekommen, dass ein Meerschweinchen einen
Herzinfarkt bekommen hat, weil der Besitzer es auf den Arm nehmen
wollte. Im Grunde kann man also sagen, dass sich Meerschweinchen nur zu
Beobachtungszwecken eignen, aber keinesfalls Kuschel- oder Spieltiere
sind.

 

Kinder gehen oft mit
vollkommen falschen Erwartungen an ihr „Wunsch-Tier“ heran, sehen
nur wie niedlich ein Tier ist, haben aber keine Vorstellung davon wie
es artgerecht gehalten werden muss. In so einem Fall sind aus meiner
Sicht die Eltern gefordert, sich und das Kind zu informieren. Wie oft
landen Katzen im Tierheim, weil sie vorschnell angeschafft wurden und
das Kind schon nach kurzer Zeit den Spaß an dem Tier verliert?

 

Doch nicht nur die
tägliche Pflege stellt ein Problem dar, auf die die meisten Kinder
dann schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr haben. Auch die Erziehung
des Tieres spielt eine große Rolle, denn niemand ist begeistert,
wenn einem die eigene Katze auf der Nase herum tanzt, ganz egal wie
niedlich sie auch sein mag.

 

Wer seinem Kind eine
Katze anschafft, sollte vorab überlegen ob das Kind wirklich die
Reife hat, für das neue Familienmitglied alleine zu sorgen.
Ernährung, Erziehung, Pflege, artgerechte Haltung, mit diesen Themen
sollte man sich auseinander setzen, bevor das Tier einzieht. Speziell
bei der Erziehung wird das Kind ggf. die Unterstützung der
Erwachsenen benötigen, denn in den seltensten Fällen kann ein Kind
diese Herausforderung alleine stemmen.

 

Aber, auch wenn das Kitten mit seinen 12 Wochen klein und flauschig ist, irgendwann wird
auch die putzigste Katze erwachsen. Wird das Kind dann immer noch
Interesse an dem Tier zeigen? Und was passiert, wenn aus dem Kind
irgendwann ein Teenager wird? Katzen haben eine durchschnittliche
Lebenserwartung von 15 Jahren, manche werden sogar älter. Wenn das
Kind also mit 10 Jahren eine Katze bekommt, ist das Tier 8 Jahre alt,
wenn das Kind Abitur macht. Und danach? Studium, vielleicht eine
andere Ausbildung, Auszug aus dem Elternhaus, ein eigenes Leben. Ist
das Kind dann auch bereit die Katze ggf. mitzunehmen und weiter zu
betreuen? Oder sind die Eltern bereit die Katze bei sich zu behalten?

 

Natürlich kann man
sein Leben nicht so lange im Voraus planen, aber man sollte sich
einfach dessen bewusst sein, dass Katzen mitunter sehr alt werden
können und somit lange ein Teil des eigenen Lebens sind. Alte Katzen
haben in Tierheimen so gut wie keine Vermittlungschancen, niemand
möchte ein Tier das bereits 10 Jahre auf dem Buckel hat.
Schlussendlich fristen diese Tiere ein trauriges Leben in einem
Katzenheim, bis sie irgendwann eingeschläfert werden. Dies ist eine
notwendige, wenn auch traurige Maßnahme, weil die Heime sowieso
schon in Tieren ersticken und so Platz für neue Katzen geschaffen
wird, die von ihren Besitzern verstoßen wurden.

 

Wenn Kinder sich ein
Haustier wünschen ist das natürlich etwas positives, aber man
sollte hier genau abwägen und überlegen ob das Kind dieser
Verantwortung wirklich gewachsen ist und wie es mit dem Tier weiter
gehen soll, wenn der Teenager irgendwann auszieht und sein eigenes
Leben führen will.

 

Eine gute
Möglichkeit sein Kind auf „Haustiertauglichkeit“ zu testen, ist
die Übernahme einer zeitweiligen Pflegschaft. Man kann
beispielsweise in der Nachbarschaft fragen, ob das Kind die
Nachbarskatze oder den Hund betreuen darf, wenn der Besitzer verreisen
muss, krank ist oder in Urlaub fährt. So kann man sein Kind
schrittweise an das Thema „Haustier“ heranführen und auch prüfen
wie es mit der Situation umgeht. Man wird relativ schnell merken ob
das Kind begeistert bei der Sache ist, zuverlässig und
verantwortungsbewusst handelt oder eher nachlässig reagiert und
schnell die Lust an der Aufgabe verliert.

 

Aus meiner Sicht ist
die zeitweilige Betreuung eines fremden Tieres auf jeden Fall eine
gute Möglichkeit, um zu sehen ob das Kind die Reife für ein eigenes
Haustier besitzt.Weitere hilfreiche Informationen zum Thema finden sich in den Artikeln „Eine Katze aufnehmen oder nicht? Eine schwierige Entscheidung“ und „Ein Kätzchen soll einziehen„.


(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.