Katzenabwehr mittels Zitronenöl

Katzen sind bekanntlich relativ eigensinnige Wesen. Gibt man ihnen zu verstehen, dass sie bestimmte Dinge nicht tun sollen, haben sie Phasen in denen sie dieses „unerwünschte Verhalten“ ganz besonders gerne an den Tag legen. Sei es, weil sie Aufmerksamkeit erregen wollen, weil sie gerade bockig sind oder weil sie zeigen möchten, dass sie ihren eigenen Kopf haben.

Meine Campino ist das, was ich einen „Kabel- und Dichtungsbeißer“ nenne. Sie hat schon als Kitten wahnsinnig gerne an Elektrokabeln gekaut, anscheinend liebt sie den Geruch und Geschmack er Weichmacher, die in den Kabeln enthalten sind. Interessant ist hier, dass sie nur an bestimmten Kabeln kaut. Die Kabel von Mehrfach-Steckdosen lässt sie in Ruhe, die Kabel der Stereoanlage, des Fernsehers oder des Computers liebt sie.

Erst hielt ich dieses Verhalten für ein Anzeichen von Langeweile oder Stress. Allerdings kaut Campino auch gerne mal irgendwo, während ich mit ihr spiele. Sie findet wohl einfach den Geschmack wahnsinnig anziehend. Besonders gerne geht Campino an Kabel, wenn sie ihren Willen nicht kriegt. Beispielsweise, wenn ich ihr zuvor verboten habe, auf den Esstisch zu springen. Danach sucht sie regelrecht nach einer Möglichkeit, etwas zu tun, was sie nicht soll.

Ich habe mir daraufhin Kabeltunnel, Klebepads und Kabelbinder besorgt. Mit diesen Untensilien konnte ich eigentlich alle Kabel gut sichern, weil ich vieles hinter Möbelstücken „verstecken“ kann. Campino hat leider noch eine zweite „Unart“, die sich nicht so problemlos aus der Welt schaffen lässt. Sie kaut auch gerne an Türdichtungen. Auch hier geht es wohl um erster Linie um die Weichmacher. Und natürlich liebt sie es besonders, wenn sie meine Aufmerksamkeit erregen will.

Die WC-Tür ist immer einen Spalt geöffnet, weil dort Campinos Katzenklo steht. Ebenso ist die Schlafzimmertür den ganzen Tag offen. Mir steht nicht der Sinn danach, sämtliche Türdichtungen auszubauen. Andererseits will ich natürlich auch nicht, dass Campino mal ein Stück heraus beißt und dieses frisst.

Nun kann man natürlich die Türen einfach mit Katzen-Abwehr-Spray behandeln, aber die Lösung schien mir nicht so praktikabel. Campino soll ja nicht aus dem Schlafzimmer fern gehalten werden. Also habe ich mir ein Fläschchen Bio-Zitronenöl besorgt und ein wenig davon auf die Dichtung geträufelt. Der Geruch war für mich kaum wahrnehmbar. Campino kam neugierig angelaufen, um zu gucken was ich da denn mache. Sie kam bis auf wenige Zentimeter heran, um dann zu schnuppern und beleidigt die Augen zusammen zu kneifen.
Sie legte sich ca. 50cm vom Türstock entfernt auf den Boden, um zu überlegen, woher der Zitronen-“Gestank“ wohl kommen könnte. Nach einer Weile wurde ihr das „Spiel“ dann zu langweilig und sie hat sich demonstrativ in mein Bett gelegt.

Anfangs erneuerte ich den Duft ca. alle zwei Tage, dann trug ich das Öl nur noch 2x in der Woche. Dann ließ ich den Türstock eine Woche unbehandelt, um Campinos Reaktion zu prüfen. In der ersten Zeit wurde die Dichtung dann wieder interessant. Aber, nach einigen Wochen zeigte sie gar kein Interesse mehr, sodass ich den Türstock immer seltener behandeln musste.
Heute muss ich das Öl gar nicht mehr anwenden, Campino hat ihr Interesse an Kabeln und Dichtungen verloren. Selbst offen liegende Kabel (z.B. vom Handy) interessieren sie überhaupt nicht mehr.

Mein Fazit:
Zitronenöl ist eine sanfte Alternative zu Abwehrsprays. Sparsam aufgetragen halten sie Katzen von unerwünschten Stellen fern, ohne sie komplett zu vertreiben. Campino kam trotzdem jede Nacht ins Schlafzimmer. Nur unmittelbar am Türstock hielt sie sich nicht gerne auf.

Außerdem ist Zitronenöl gesundheitlich unbedenklich. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Katze freiwillig daran schleckt. Trotzdem würde ich eher dazu greifen, als zu „Chemiekeulen“ oder beispielsweise Teebaumöl. Leider wird dieses immer noch häufig als „Katzen-Abwehr“ angepriesen, obwohl es für unsere Tiger hochgiftig ist.