Staubsauger – Groß, laut und somit nichts für zarte Samtpfoten

Der Staubsauger ist garantiert der
natürliche Feind unserer Stubentiger. Er ist groß, er ist laut, er stinkt und
statt sich selbst zu putzen, leckt er lieber fremde Krümel vom Fußboden…

Keine dieser Verhaltensweisen trifft
auf unsere Salonlöwen zu und was Katze nicht versteht, mag sie prinzipiell auch
nicht.

Als ich das erste Mal den
Staubsauger hervor holte, um einige
Streukrümel vom Boden aufzusaugen, erkannte ich mein 13 Wochen altes Katzenkind
nicht wieder. Mit Buckel und aufgeplustertem Fell stand sie mitten im
Wohnzimmer und signalisierte meinem Staubsauger „Komm bloss nicht näher“.
Campino ist generell ein eher ängstliches Katzenkind, da sie aber ansonsten
bestens sozialisiert ist, hätte ich nie damit gerechnet, wie sehr sie der
Anblick und das Geräusch eines Staubsaugers aus der Fassung bringen könnte.
Unsere bisherigen Katzen mochten die Lautstärke zwar auch nicht, sind aber eher
mit majestätischer Gleichmut aus dem Zimmer verschwunden, wenn es mal wieder
ans Staub saugen ging.

Nachdem ich feststellen musste, dass
Campinos Reaktion eher in Richtung Panikattacke ging, habe ich für den Anfang
ein Ritual für sie eingeführt. Immer wenn ich den Staubsauger benutzen wollte,
habe ich ihn aus seiner Ecke geholt und ausgeschaltet ins Wohnzimmer gestellt,
denn nur der Anblick des Gerätes hat Campino noch keine Angst gemacht.

Dann habe ich erst mal das
Schlafzimmer, bei geschlossener Tür gesaugt. Anschließend habe ich mir Campino
geschnappt, sie im Schlafzimmer auf mein Bett gesetzt, die Tür geschlossen und
mich über den Rest der Wohnung her gemacht. Diese Vorgehensweise haben wir die
ersten drei Wochen praktiziert, dann habe ich angefangen die Schlafzimmertür
anzulehnen, um die restliche Wohnung zu saugen. Und siehe da, nach dem 2. Mal
kam Campino vorsichtig und zögerlich ins Wohnzimmer geschlichen.

Ab diesem Zeitpunkt habe ich sie
nicht mehr ins Schlafzimmer gesetzt, sondern ich habe alle Türen geöffnet, um
ihr die Entscheidung zu überlassen, wo sie sich in Sicherheit bringen wollte.
Sie hat die Stühle unter meinem Esstisch gewählt und dort liegt sie heute noch
am liebsten, wenn die leidige Saugerei wieder los geht.

Inzwischen ist sie allerdings
richtig mutig und beginnt, wenn ich beispielsweise das Sofa mit der Polsterdüse
bearbeite, mit dem Staubsauger zu kämpfen. Dann springt sie auf die Sofalehne
und tappt mit der Pfote gegen die Düse und das Rohr, solange bis sie der
Meinung ist, „das Biest“ nun erlegt zu haben.
Vor der Bodendüse hat sie immer noch
Respekt, aber wenn ich sie ganz langsam über den Boden bewege, rennt sie auch
hier freudig hinterher und tappt mit den Pfoten danach.

Es lohnt also durchaus, ein wenig
Geduld aufzubringen und einer Katze schrittweise die Angst vor Dingen wie
Staubsaugern, Waschmaschinen usw. zu nehmen. Die Katze ist weniger gestresst,
wenn sie die Geräusche einordnen kann und weiß, dass es keinen Grund zur Panik
gibt, wenn mal der Trockner los rumpelt.
Allerdings ist es wichtig, der Katze
das Tempo zu überlassen. Leider gibt es immer noch viele Menschen die der
Meinung sind, so eine Art „Konfrontationstherapie“ wäre sinnvoll. Eine Katze
immer wieder auf die laute Waschmaschine zu setzen, wird dem Tier nicht die
Angst nehmen, sondern es erst Recht in Panik versetzen. Katzen sind sehr
schlaue Wesen, sie wissen selbst ganz genau wie viel sie leisten können und
wenn der Stubentiger nach 100 Versuchen immer noch unter das nächste Regal
flüchtet, sobald er den Staubsauger nur sieht, dann braucht er vielleicht noch
10 oder 20 weitere Anläufe, eh er mit der Situation klar kommt.

Aber, wenn man dem Tier Zeit gibt
und es nicht unter Druck setzt, wird es früher oder später begreifen, dass es
keinen Grund gibt in Panik zu geraten und vielleicht entwickelt es sogar
irgendwann eine gewisse Neugier für den Krümel fressenden Stinker 🙂
Wovor haben Eure Stubentiger Angst und wie geht Ihr damit um?


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